
Über die Kunst, in einer Welt der Beliebigkeit nicht beliebig zu sein.
Zwischen Sichtbarkeit und Substanz: Was Marken im digitalen Rauschen wirklich auszeichnet
Vor ein paar Wochen sass ich in einem Workshop mit einem Marketingteam, das alles richtig zu machen schien. Top-KPIs. Saubere Funnels. Starke Media-Performance. Und trotzdem lag da etwas in der Luft: Eine leise Unzufriedenheit. Die Erkenntnis, dass trotz aller Effizienz etwas fehlte – etwas, das nicht im Reporting auftaucht. „Unsere Kampagnen funktionieren“, sagte jemand. „Aber fühlt sich das noch nach uns an?“ Dieser Moment blieb hängen.
Marke statt Masse: Warum Effizienz kein Ersatz für Identität ist
In Zeiten, in denen Inhalte im Sekundentakt generiert werden, ist es leichter denn je, laut zu sein – und schwerer denn je, unverwechselbar. KI schreibt mit. Templates diktieren das Design. Und irgendwo zwischen Performance-Zielen und Content-Roadmaps geht verloren, was Marken eigentlich ausmacht:
Haltung. Persönlichkeit. Charakter.
Viele Botschaften treffen – aber nichts bleibt.
Weil alles gleich aussieht, gleich klingt, gleich wirkt.
Das ist kein Vorwurf. Das ist der Preis der Skalierung.
Das Copy-Paste-Dilemma
Was früher Differenzierung war, ist heute oft nur noch Dekoration: Einheitlich polierte Bildwelten, austauschbare Claims, optimierte Personas.
Aber was bringt Reichweite, wenn niemand mehr weiss, wer da eigentlich spricht?
Was bringt Personalisierung, wenn die Marke dahinter kein Gesicht mehr hat?
Eine aktuelle Deloitte-Studie bringt es auf den Punkt:
Marketing kann mehr denn je – aber erreicht weniger.
Weil in der Jagd nach Performance oft der Markenkern geopfert wird.
Die gute Nachricht: Branding feiert ein Comeback
CMOs beginnen umzudenken. Ein Report von McKinsey zeigt: Branding steht wieder ganz oben auf der Prioritätenliste – vor Personalisierung, vor Performance.
Warum? Weil Funnels endlich sind. Weil niemand sich in einen Algorithmus verliebt. Weil Markenbindung nicht im letzten Klick entsteht – sondern weit davor.
Marke beginnt mit einem ehrlichen Blick nach innen
Nicht mit der nächsten Kampagne, Nicht mit einem Rebranding auf Figma. Sondern mit Fragen, die unbequem sein dürfen:
- Wer sind wir eigentlich – jenseits von Marktanteilen?
- Wofür stehen wir, wenn wir gerade nichts verkaufen?
- Was bleibt, wenn der Hype vorbei ist?
Das ist kein Luxus. Das ist Überlebensstrategie.
Was es jetzt braucht: Mut zur Klarheit
In einem digitalen Raum, der immer lauter wird, braucht es Marken, die klar sprechen.
Die nicht versuchen, allen zu gefallen – sondern für etwas zu stehen. Die nicht nur optimieren – sondern gestalten.
Denn echte Markenführung ist kein Trend. Sie ist ein Kommittent.
Ein Gedanke zum Schluss
Die stärksten Marken entstehen nicht im Sprint, sondern im Innehalten.
Dort, wo sich Effizienz und Identität begegnen.
Wo Relevanz beginnt – und Austauschbarkeit endet.
Bereit, wieder klarer zu sehen, was Ihre Marke ausmacht?
Dann lassen Sie uns sprechen – nicht über die nächste Kampagne.
Sondern über das Fundament, das bleibt.
Ihr defacto Team
Autorin: Silke Egle
Partnerin defacto|ci
Strategie, Markenentwicklung, Markenerlebnisse & Design